Schreib mal was der Anwalt gesagt hat - sicherlich auch für den ein oder anderen von uns mal hilfreich.
Uih, das ist schon sehr komplex. Ich versuche es mal so:
danach habe ich verstanden, dass die Händler so etwas wir Franchisenehmer sind und die volle Verantwortung für die von Ihnen verkauften oder gewarteten oder reparierten Fahrzeuge haben. Der Hersteller ist nur Franchisegeber, haftet nur für die von ihm gelieferten Leistungen und überträgt dem Händler die volle Beweislast!
Ich kenne solche Systeme beispielsweise von diesem Hundeflüsterer Rütter oder meinem Nachbarn, der ein Coffee Bike betreibt oder meinem eigenen Vertrag mit bookingdotcom. Der Franchisenehmer ist immer der Arsch.
Im vorliegenden Fall muss der Händler meinen Anspruch auf seine Kosten und Verantwortung ergebnisorientiert bearbeiten und erst dann beim Hersteller Ausgleich verlangen. Und diesen Anspruch gut begründen! Und das kann schon mal schwierig werden. Beispiel: ich mache ihm klar (am Ende sogar durch ein Sachverständigengutachten), dass ich ein neues BMS oder schlimmstenfalls einen Batterietausch brauche. Das ginge alles auf seine Kappe! Er müsste dann seinerseits beim Hersteller seine Ansprüche geltend machen! Das kann teuer werden. Und da versucht man schon mal alles zur Gefahrenabwehr. Oder man lässt den Kunden erst mal die Sachlage auf dessen Kosten klären, weil man es dann mit seinem Vertrags'partner' deutlich leichter hat. Unter diesem Hintergrund geben die meisten Kunden sehr schnell auf - reines Kalkül!
Aktuelles Beispiel Coffeebike:
Einige Kundenbeschwerden, Kumpel of mine beschwert sich beim Franchisegeber über die gelieferte Kaffebohnenqualität (die er vertraglich dort kaufen MUSS! Kauft er woanders, hat er schon das nächste Problem). Der wiederum wirft Kumpel of mine vor, er könne evtl. nicht mit der Siebträgermaschine umgehen, vlt. wäre die auch nicht vertragsgemäß gewartet und er sei selbst schuld. Und erhöht die Kommission. Und droht mit Vertragskündigung, wenn es weiter zu Beschwerden kommt oder der Vertrag nicht erfüllt wird. Das ist wirklich ein aktuelles Beispiel aus meinem privaten Umfeld!
Und mein KIA-Händler (den ich bis vor kurzem sehr geschätzt habe) ist Italiener alter Schule und hat Fiat und AlfaRomeo in der Brust. Damit kann er inzwischen aber die Familia nicht mehr ernähren und hat sich auf die KIA-Leute eingelassen. Vorher schon auf die Leute von JEEP, aber das ging dann auch schnell in die Hose. Dumm, weil einen Renegade hab ich auch.
Ich verstehe jetzt das System besser - aber mir als Verbraucher hilft dieses Verständnis nur sehr begrenzt. Mein Händler bekommt daher in den nächsten Tagen eine qualifizierte Mangelrüge, in der er sich unter Fristsetzung dazu äußern muss, ob er sich weiter um die Mangelbeseitigung bemühen möchte. Stimmt er zu, schaumermal. Lehnt er ab (oder reagiert nicht), wird mein Anwalt beim Amtsgericht einen Antrag auf ein Gutachten eines gerichtlich bestellten und vereidigten (wichtig!) Gutachters stellen.
Für solche Eskalation braucht es natürlich Chuzpe, Mut und Geld (auf dem man schlechtestenfalls sitzen bleiben kann) - aber davon hab ich alles 