Servus,
ich denke, man muss das Thema etwas differnzierter sehen. Viele Entwicklungen, die irgendwann in Serie gehen, haben den Ursprung in der Premiumklasse oder gar dem Motorsport. Wenn ich mich richtig erinnere, war es ein 7er BMW in den 90ern, der mit Xenon daherkam. Damals absoluter Luxus. Ich hatte 97 selber einen 540i, da wurde ich glatt wegen dem Licht angefeindet...
Soweit so gut. Eine eigentlich innovative Idee nimmt also den Anlauf dort, wo jemand bereit ist viel Geld dafür zu zahlen. Das ganze erregt Aufmerksamkeit und langsam setzt sich das in weiteren Klassen durch, bis es in Masse produziert wird und auch erschwinglicher wird.
Aber wir haben ja auch noch andere Baustellen die es zu berücksichtigen gibt: Die Autohersteller verdienen ja ihr Geld im Verkauf von Neuwagen, nicht dadurch dass Autos besonders langlebig, gut reparierbar und damit "nachhaltig" sind. Eher das Gegenteil ist der Fall. Während ein Audi 80 mit 30 Jahren auf dem Buckel heute oft noch da steht wie neu, rostet mir mein Passat mit 14 Jahren unter dem Hintern weg, bei gerade mal 250.000 km auf der Uhr. Oder man denke an die W124, bei denen mancher Taxifahrer weit über eine Million Kilometer geschafft hat.
Der nächste Fakt ist, dass ja das Auto - speziell in Deutschland- einen extrem hohen Stellenwert hat. Das wird ja auch vom Marketing her mit ständig neuen Modellen, mehr Leistung undneuen Features befeuert. Es wird also Nachfrage erzeugt, die über den Bedarf - der eigentlichen Mobilität - hinausgeht. Dabei müssen Autos immer größer, sicher, schneller, leistungsstärker werden. Wo kämen wir hin, wenn man "weniger" für sein Geld
Dann wäre da noch dasThema Lobbyarbeit, hier mal am Beispiel C02: Irgendwo wird definiert, dass ein Auto nur noch so und so viel C02 austossen darf. Diese Ziele sind nicht selten sehr ambitioniert und möglicherweise nicht, oder zumindest nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu realisieren. Nun beginnt die Lobbyarbeit und da wird gefeilscht und interveniert was das Zeug hält. Was dabei herauskommt ist dann oft, dass das Fahrzeug mit viel Rückenwind, ohne Spiegel, unter speziellen Testbedinungen usw. diesen Wert erreicht. Also nur in der Theorie, nie in der Praxis. In Wirklichkeit bemisst sich der C02-Austoss doch letztlich nur über den Spritverbrauch. Viele der angegeben Verbrauchswerte sind doch bis heute - trotz neuer Anforderungen - reines Wunschdenken und in der Realtität kaum erreichbar. Auch hier hat die Autoindustrie ja auch gar kein Interesse daran, dass das am tatsächlichen Verbrauch gemessen wird, sonst würde man ja auf der anderen Seite die ganzen "immer schneller, immer größer, immer stärker" Themen gar nicht mehr so spielen können.
Ein letztes noch: Bei zu viel Profitbestreben haben wir ja auch gesehen, dass bei der ganzen Thematik auch noch kräftig geschummelt wird. Das kann weder im Sinne des Verbrauchers, noch der Umwelt sein.
Was ich nicht will ist, dass wir nun vorschreiben wer welches Auto fahren darf, wie hoch der Verbrauch sein soll usw. Aber ich denke auch, dass es an der Zeit wäre, in gewisser Weise den Rahmen etwas enger zu stecken. Gerade auch dahin, dass die Effizienz zu einem guten Verhältnis im Nutzen steht. Da wäre sicherlich viel Potential da, aber es müsste sowohl in der Politik, wie in der Industrie, als auch bei den Menschen grundsätzlich neu gedacht werden.
Oh mann, jetzt bin ich sehr weit abgeschweift, aber vielleicht mag der admin ja diese Diskussion in ein eigenes Thema auslagern.