Hallo,
bei uns ist Anfang dieses Jahres wieder ein Baustein der Erzeugung und des Verbrauchs eigener Energien hinzu gekommen.
Unser Haus wird mit einer elektrisch betriebener Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt. Um einen Beitrag ökologisch, als auch ökonomisch zu leisten, haben wir seit 2018 eine PV-Anlage mit 8,845 kWp auf dem Dach noch ohne Hausakku. Anfänglich hatten wir nur eine Eigenverbrauchsquote von 23%, doch wir haben jedes Jahr das Gesamtsystem auf höheren Eigenverbrauch, bei direkter Stromabnahme hin optimiert. So kamen in 2019 Hausgroßgeräte hinzu, wie Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, mit der Möglichkeit diese über die PV-Anlage (Home Connect) steuern zu können. Die effektive Nutzung dieser Geräte hat uns zu einer höheren Eigenverbrauchsquote in 2019 von 26% gebracht.
Ende 2019, also bezogen auf den Stromverbrauch eher ab 2020 zu kalkulieren, haben wir unseren Niro PHEV bekommen. Es war angedacht diesen zu 85% - 95% mit Strom zu fahren - unser Lebens- und Fahrprofil lassen diese Einschätzung zu: Fast alle Strecken innerhalb von 50 km, Fahrzeugführer*inn im Wechseldienst (Früh / Späht) tätig. Somit kann das Auto oftmals direkt aus der PV-Anlage betankt werden. Dadurch konnten wir einerseits günstig Strom zu 9 ct/kWh aus der PV-Anlage tanken und konnten andererseits nochmals unsere Eigenverbrauchsquote auf 38% steigern. Leider konnten wir bis letztes Jahr die Ladestellen nur steuern, d.h. Laden ab einer bestimmten Zeit und ab einer bestimmte PV-Leistung. Da wir aber eine verlässliche Ladung zu unserem Fahrprofil benötigten, musste ich einen Ladeabschnitt , der nur auf Zeit basiert dem dynamischen Ladeabschnitt nachlagern. Die zwei Ladeabschnitte haben wir dann zweimal pro Tag benötigt - Vormittags und Nachmittags. Erstes Ziel war es das Auto möglichst voll kurz vor Antritt der Fahrt zu bekommen.
Nun ja: Die Sonne scheint nicht immer gleichmäßig und nicht immer zur gleichen Zeit, so dass man den ersten Ladeabschnitt (den Zeit- und Leistungsbezogen) des öfteren nachsteuern muss. Und der ermittelte Strompreis hat sich dadurch eher bei 15ct/kWh eingependelt.
IMG_9743 (1).jpegEin Optimierungsschritt haben wir nun seit Januar: Eine, mit der PV-Anlage verbundene, steuer- und regelbare Wallbox SMA EVC22-3AC. Ich habe diese noch letztes Jahr über progress.nrw fördern lassen. Da gab es mehr als 900€ - genauer gesagt gab es 60% der Investition erstattet. Die Box ist mit 11 kW angeschlossen, aber durchgehend für 22 kW ausgelegt (5x6 qmm). Daran habe ich mir noch ein 20 Meter langes Typ-2 Ladekabel montiert, damit ich von der Garage bis zum geplanten zweiten Stellplatz und bis zur Straße kommen kann.
Laden kann sie, so wie jede Box mit dem Strom, den das Auto zulässt - derzeit halt bis 11 kW. Dafür hat sie extra an der Wallbox einen Schalter, der dies ohne IT-Schnickschnack ermöglicht.
Das besondere und auch teure Feature ist aber die Ansteuerung und die Kopplung an die PV-Anlage. Ich kann Leistungsabhängigkeiten in der PV-Anlage hierfür vordefinieren - das ist für einige andere Wallboxen auch keine Herausforderung.
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Es existieren aber noch zwei intelligenten Lademodi - die es in sich haben:
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Optimiertes Laden: Das Fahrzeug wird geladen, wenn der Mindestanteil an überschüssigen PV-Strom vorhanden ist. Dabei werden auch andere Stromverbräuche z.B. die des Haus berücksichtig. Der Ladestrom zum Auto wird dabei geregelt. Ich habe die Wallbox so eingestellt, dass sie loslegen soll, sobald überschüssige PV-Energie anfällt. Dabei beachtet die Wallbox auch Stromverbräuche von anderen Verbrauchern und setzt dementsprechend später ein und kann dabei auch den Ladestrom feingranular regeln. Ich habe dazu mal einen Ladevorgang von vorgestern Vormittag dokumentiert.
Im Erzeugungs- und Verbrauchsdiagramm sieht man die Ladung des PHEV (lila), in Abhängigkeit der Erzeugungskurve (gelb) und der anderen Verbräuche.
Man erkennt schön, wie die Ladung etwas versetzt der Erzeugung mit einer Leistung von ca. 800 W anfängt, sich langsam an der Erzeugungskurve entlang handelt, ohne diese zu überschreiten. Damit man sehen kann, wie feingranular dies vonstatten geht, habe ich den markierten Ausschnitt im Hauptdiagramm im Detail und zur Laufzeit als zweites Diagramm mitgeschnitten.
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Prognosebasiertes Laden: Lädt das Fahrzeug mit PV-Energie so weit wie möglich in Bezug auf die Zeit und das Ziel auf. Man kann hier vorab ein Ladeziel und eine Ladezeit angeben, die die Anlage versucht mit soviel PV-Energie, wie möglich zu laden, kann aber auch Energie aus dem Netz beziehen. Diese Funktion muss ich im Einzelnen noch testen. Werde also bei Zeiten hierzu nochmals berichten.
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Also ich finde, die Wallbox echt sensationell. Ich werde den Ladevorgang mit einem BEV mit höherer Energiemenge mal ausprobieren. Wenn ich mir vorstelle nach dem PHEV einen BEV anzuschaffen, dann wird dieser im Lademodus "Optimiertes Laden" alle paar Tage an die Wallbox angesteckt, ohne darüber nachzudenken und immer mit der Gewissheit nur kostengünstige PV-Strom geladen zu haben. Ich denke diese Anschaffung wird unsere Eigenverbrauchsquote nochmals steigern. Letztendlich ist geplant zum Ende der Einspeisevergütung die PV-Anlage mit einen großen Hausakku und/oder mit einem bidirektionale Anbindung eines BEV zu einer quasi Insellösung zu überführen. Dann sind wir auch in Rente und müssen mit weniger Mittel auskommen.
Also für mich zumindest immer ein spannendes Thema.