Ich krame das Thema wieder hoch, weil ich Ende Mai selbst mit dem Niro eine Ochsen-Tour unternommen habe und mich die Verbräuche der Anderen hier im Forum interessiert haben. Hier mein kurzer Bericht:
Ich musste (nach über 2 Monaten, bei der Hinreise war Corona noch kein akutes Thema...) Ende Mai die Rückreise aus Mallorca nach Augsburg antreten. Wegen Einschränkungen bei den Fähren sind Frau und Kind nach Hause geflogen und ich habe mit Niro und Hund die Rückreise mit der Fähre über Valencia angetreten. Das ganze in 2 Tagen (eine Übernachtung) für ca. insgesamt 1600 km...
Losgefahren bin ich am ersten Tag voll geladen und hatte in Palma auf der Fähre noch ca. 20 km elektrische Reichweite. Nach der Ankunft in Valencia gegen 19:30 Uhr bin ich dann noch ca. 450 km bis Perpignan gefahren und habe dort eine Zwischenübernachtung eingelegt. Leider kann ich zum Verbrauch nicht viel sagen, weil ich zu müde zum Fotografieren war und mir die Daten nicht gemerkt habe
Interessant wird es am nächsten Tag: Es stehen rund 1.100km bis nach Hause an und ich fahre ohne elektrische Restreichweite los. Auf den französischen Autobahnen gilt 130 km/h maximale Geschwindigkeit und nachdem aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nahezu kein Verkehr ist (mit Ausnahme um Montpelier und Valence) stelle ich den Tempomaten auf 136km/h und fahre mit allen anderen mit. Das Wetter ist prinzipiell schön, ungefähr 22 Grad, Sonnenschein, aber es weht ein kräftiger Wind (Mistral?) aus Richtung Nord-West das Rhône-Tal runter Richtung Mittelmeer. Die LKWs schwanken und einige Transporter-Fahrer scheinen komplett lebensmüde zu sein. Auch im Niro höre ich das Rauschen des Gegenwindes werde durchgeschüttelt, sodass ich das Tempo gelegentlich auf 120 km/h reduziere, vorallem an Stellen im offenen Gelände und an Brücken. Der Verbrauch geht auf über 8 l/100 km im Bordcomputer, was ich so noch nie im Niro gesehen habe.
In Voiron lege ich eine kurze Mittagspause ein und lade (gratis) an der Schuke-Steckdose eines Supermarktes bis auf 9 km elektrische Reichweite auf. Diese Restreichweite versuche ich, so gut es geht aufzusparen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass der Niro mit etwas mehr Strom in der Batterie deutlich entspannter und sparsamer fährt, als mit leerem Akku. Dann scheint er schneller hochzuschalten und kann offensichtlich das Gelände bei Autobahnfahrt nicht mehr so gut „ausgleichen“.
In der Schweiz geht es dann gemütlicher zu: Tempomat auf 126 km/h und um Bern und Zürich geht es auch mal recht zähflüssig mit Stop-and-Go voran. Der Durchschnittsverbrauch fällt langsam...
Nachdem ich gegen 21 Uhr endlich die deutsche Grenzkontrolle zwischen Bregenz und Lindau überquert habe, fahre ich wieder mit 136 km/h im Tempomat auf weitgehend leeren deutschen Autobahnen bis nach Augsburg.
Am Ende steht ein Durchschnittsverbrauch von 6,1l/100 km im Bordcomputer (Siehe „Beweisfoto“) und ich bin glücklich, gut daheim angekommen zu sein.
Mein Fazit: Ich bin nach dieser langen Tour (auch nach den Eindrücken auf der Hinfahrt nach Spanien im März) sehr zufrieden mit dem Niro. Er fährt komfortabel und - nach meinem Dafürhalten - auch sehr sparsam, selbst wenn man nicht elektrisch fahren kann. Für ein Fahrzeug dieser Größe finde ich den Verbrauch angesichts der „Strapazen“ mit heftigem Gegenwind und starken Steigungen auf der Autobahn wirklich in Ordnung. Ohne die Fahrassistenzsysteme hätte ich wahrscheinlich eine Übernachtung mehr einlegen müssen: Ich bin mit dem Abstandstempomaten grundsätzlich zufrieden, allerdings reagiert er nach meinem Dafürhalten zu früh auf langsamere Fahrzeuge (z.B LKW), sodass man sehr früh auf die linke Spur ausscheren muss, um nicht ausgebremst zu werden wenn man eigentlich überholen möchte. Ich habe hier auch alle Einstellungen durchprobiert und war mit keiner richtig glücklich. Wobei der Assistent bei einer „gemütlicheren“ Fahrweise wie in der Schweiz deutlich bessere Resultate erzielt, als in Frankreich oder Deutschland, wo man beim Ausscheren wegen des teils deutlich schnelleren rückwärtigen Verkehrs viel weniger Abstand zum vorausfahrenden LKW lassen kann.
Ansonsten hatte ich (erwartungsgemäß) technisch keinerlei Probleme mit dem Niro. Er macht einwandfrei seinen Job und hat uns sicher nach Spanien und zurück gebracht.
Von daher bin ich sehr zufrieden mit dem Niro und würde ihn jederzeit weiterempfehlen und auch selbst wieder kaufen (das gehört eigentlich in einen anderen Thread ;-), auch und gerade als PHEV, denn mit einem e-Niro und Ladestopps hätte ich die Strecke vermutlich auch nicht an einem Tag geschafft und ohne Stecker als reiner Hybrid würde ich das elektrische Pendeln zuhause vermissen. Für mich ist der Niro PHEV damit das perfekte Auto.
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