Teil 2
Dämmmaßnahmen (Bilder s.o.)
Nun zu meinen konkreten Arbeiten:
was wurde alles benötigt?
- 2x CHP Dämmvlies, 100 x 60 cm, 10 mm dick, 1,2 m², selbstklebend, gibt's für knapp 23 EUR in der Bucht
- Akkuschrauber (der Kreuzschlitz-Schraubenzieher aus dem Niro-Werkzeugset geht auch); es sind nur einfache Kreuzschlitzschrauben
- Arbeitslampe: durch die schwarzen Verkleidungen ist es ziemlich duster im Kofferraum; die Kofferraumleuchte reicht da überhaupt nicht und geht sowieso nach ein paar Minuten aus
- (scharfes) Cuttermesser
- etwas handwerkliches Geschick
- Zeitaufwand: ca. 1,5 – 2 h
Zuerst wurden die Schaumstoffeinleger aus dem Kofferraum entnommen[Bild1]und die Seitenteile mit je 3 Schrauben demontiert. Die hinteren Schrauben (also die zum Fahrzeugheck hin) sind mit der Abdeckung hinten (um den Kofferraumverschluss herum)verbunden. Diese hintere Abdeckung kann nach oben abgezogen werden und ist mit 4 grünen Klipsen befestigt. Diese Klipse sind so gestaltet, dass diese auch eine mehrfache Montage überleben sollten. Deren Funktionsweise erklärt sich von selbst. Dann wird noch die vordere Mulde abgeschraubt (4 Schrauben). An allen demontierten Kunststoffteilen sind dünne Dämmmatten befestigt [Beispiele: Bild2, Bild3]. Das hat sicherlich eine gewisse Wirkung, aber nicht sehr viel. Nach dem Abbau sieht es so aus: [Bild4].
Die Klebeseite der Dämmmatten ist mit Schutzfolie versehen. Diese Folie ist in Streifen von ca. 20 cm Breite aufgebracht. Somit muss nicht die gesamte Fläche am Stück verklebt werden. Ich habe mit der rechten Seite angefangen [Bild5]. Die Seitenverkleidung hätte ich gern komplett entfernt, aber dies war eben nicht möglich. Ich habe diese zumindest etwas abgezogen (ist auch angeklipst), damit ich das Dämmvlies etwas darunter schieben konnte. Zudem sind an den Seiten kurz hinter den Rücksitzen beidseitig Abdeckungen angebracht, die man mit einem Schlitzschraubenzieher leicht entfernen kann [Bild6]. Dahinter liegen ein paar Kabel (wofür auch immer). Man kann gut erkennen, dass die Bleche der Karosserie nicht gedämmt sind und frei liegen. Nur an der Innenseite der Kunststoffverkleidung sind dünne Dämmmatten angebracht. In diesen Bereichen kann man die Seiterverkleidung jedenfalls greifen und etwas abheben.
Das Aufkleben erfordert etwas Geschick. An den Ecken musste jeweils ein Keil mit dem Messer herausgeschnitten werden, damit keine Überlappungen entstehen. Das wäre aber auch nicht schlimm, da diese Stellen frei liegen – die Schaumstoffmulden gehen nicht bis in die Ecken. Wenn ich die Seitenverkleidung hätte abnehmen können, dann hätte ich die Dämmmatten sauber darunter platzieren können. So war es ziemlich schweißtreibend. Zumal man das selbstklebende Vlies mit abgezogener Schutzfolie nicht einfach darunter „schiebt“. Den Schraubdom in der Mitte habe ich auch frei geschnitten, damit die untere Schaumstoffmulde (mit Werkzeugen und Reifenreparatursatz) passend reingeschraubt werden kann. An den Seiten müssen ein paar Streifen vom Vlies abgeschnitten werden, weil diese etwas zu groß sind. Außerdem sind die kleineren Schraubdome an den Seiten freizuschneiden. Gleiches habe ich dann mit der linken Seite gemacht [Bild7]. Unterhalb des Kofferraumverschlusses habe ich noch ein paar Reste des Verschnittes an das Blech geklebt, auch wenn das an dieser Stelle bestimmt nicht wirklich viel bringt. Da gucken ein paar Kabel raus. Das muss man auch freischneiden.
Dann musste alles wieder zusammengeschraubt werden. Problem: die Löcher in der Karosse (mit eingeklipsten Kunststoffgewinden) lassen sich kaum wiederfinden. Man kann diese durch das aufgeklebte Vlies etwas ertasten. Ist trotzdem schwierig. Am besten vorher mit dem Messer etwas freischneiden. Ich habe mit den äußeren Schrauben der vorderen Mulde (hinter Rücksitzen) begonnen. Wenn man die erstmal drin hat, dann findet sich der Rest von selbst. Auch bei den Seitenteilen mit den Fächern / Mulden. Das Anbringen der Seitenteile war dahingehend etwas schwierig, weil diese direkt (über die „eigene“ Dämmung) auf dem Bodenblech auflagen und nun etwas höher sitzen. Etwas andrücken hilft aber. Da ist genug Spiel drin.
Nach dem Zusammenbau [Bild8] habe ich die Schaumstoffmulden wieder eingefügt. Und es hat dennoch einigermaßen gepasst, wenn auch „mit Toleranz“. Die Kofferraumabdeckung konnte jedenfalls wieder eben aufgelegt werden [Bild9].
Ergebnis
Wunder sollte man nicht erwarten. Ich war aber dennoch überrascht, wie man durch diese relativ einfache Dämmmaßnahme das Geräuschniveau absenken kann. Es scheint so, dass eher die tieferen Frequenzen abgedämpft wurden. Dieses eher dumpfe Dröhnen (schwer zu beschreiben) ist kaum noch zu hören. Klingt fast nur noch nach Windgeräuschen, wobei bestimmt noch ein gewisser Teil von den Reifen bzw. vom Fahrwerk kommt. Ist auf jeden Fall angenehmer. Das kann man schon sagen. Podcasts hören klappt jetzt besser, vor allem auf der Landstraße, auch wenn das ein oder andere Wort verschluckt wird. Die Lautstärke ist so eingestellt, dass ich auf der Landstraße alles noch gerade so verstehen kann. Wenn ich dann wieder irgendwo stehen bleibe (= alle Antriebe sind aus), dann ist die Lautstärke eigentlich zu hoch, obwohl ich die „geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeregelung“(SDV) aktiviert habe.
Die Urlaubsreise mit Autobahnfahrt war dann nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Das Geräuschniveau steigt zwar an, aber man kann sich immer noch ohne große Anstrengung unterhalten. Selbst bei hohen und (für den Niro) höchsten Geschwindigkeiten (182 km/h laut Tacho) war alles o.k. Nervig wurde es nur bei Höchstdrehzahl des Verbrenners, der mit aktivem Tempomat (meist 140 km/h) an Steigungen voll hoch drehte. Da habe ich den Tempomaten deaktiviert und bin die jeweiligen Abschnitte so gefahren. Trotz gleicher Leistung blieb die Drehzahl niedriger. Und wenn bei längeren Abfahrten (Serpentinen, also keine AB) der Akku voll war, dann sprang der Verbrenner an, um eine Bremswirkung aufzubauen. Leider ging auch hier die Drehzahl meist recht nervig nach oben. Allgemein konnten sich meine Befürchtungen auf der AB aber nicht bestätigen. Lag vielleicht auch daran, dass der Niro recht voll bepackt war (+ 2 Personen). Da ergab sich automatisch eine Zusatzdämmung.
In Sachen Geräuschdämmung geht aber bestimmt noch mehr! Ich werde mich vielleicht auch mal nach professionellen Lösungen umschauen, falls das bezahlbar sein sollte. Und hoffentlich was bringt. Ich werde berichten.