Mittlerweile habe ich jetzt das Gefühl, dass man in Deutschland noch nicht so viele eigene Erfahrungen mit dem Laden eines E-Autos hat. Man diskutiert viel lieber über das Für und Wieder.
hmmmmmm........
Also ich hab Erfahrung mit dem "Fremdladen" ZUM GLÜCK nur bei Ausflügen und Urlaubstripps. Das seit 2018 und mit dem PHEV hab ich keine Ladesäule ausgelassen, sei es nur, um sie technisch zu testen im Hinblick drauf, ob ein BEV Sinn macht.
In den 3 Jahren hatte ich einiges erlebt, was technische Unzulänglichkeiten von Ladesäulen anbelangt bis hin zu menschlich katastrophalen Begegnungen mit egoistischen aroganten Arschlöchern mit Verbrennern. Mit so einem Negativerlebnis musste ich meine letzte Urlaubsrückfahrt am 9.10. abschliessen. Leider bin ich zu sensibel. Ein einziges solches Erlebnis lässt mich wanken und es kommen Gedanken hoch, mir wieder einen Verbrenner zu kaufen, um so was nicht wiederholen zu müssen. Der Rest der Fahrt nebst Laden war sonst einwandfrei, aber an der Begegnung hab ich wochenlang rumgekaut.
Hätte ich ihn einfach zahnlos machen sollen? Das hätte mir noch mehr Ärger eingebracht.
Inzwischen hab ich mich zu der Entscheidung durchgerungen, ich spreche keinen mehr an, es ist einfach sinnlos.
Wenn Du mal meinst, Du bist zu fröhlich und brauchst was zum Aufregen, dann empfehle ich Dir den mehrere tausend Seiten langen Fotobeitrag im Tread "Ladesäulenpranger, nur Fotos, keine Disskussion" im GE-Forum anzuschauen.
Da können PHEV noch so schnell laden und damit Ladeplätze weniger lang nutzen und BEV können in 1 Minute 2000km nachladen. Nützt nix, wenn ein dämlicher Verbrenneridiot genau diesen Ladeplatz blockiert, den Du brauchst.
Bei uns im Ort gibt es immer mehr Ladesäulen, mittlerweile 9 Buchsen. ABER: alle stehen auf Firmengrundstücken. Selbst wenn der Gesetzgeber und die Exekutive eine zügige Handhabe bieten bzw. auch nutzen, dann nützt das auf Firmengrundstücken NULL.
Mir reichen da die wenigen Erfahrungen, die ich auf 3-4 Fahrten im Jahr machen darf. Vielleicht ziehe ich Scheiße magnetisch an, kann sein. Es gibt auch gute Erfahrungen menschlicher Art an Ladeplätze, die überwiegen sogar in der Zahl, aber unter die Haut gehen mir die wenigen negativen Begegnungen. Die wiegen unverhältnismäßig viel. Leider!
Die Konsequenz aus allem war, dass ich zu Hause eine Wallbox eingerichtet habe. In der Umgebung lade ich nur noch, um neue Säulen zu testen und um nicht aus der Übung zu kommen.
AC-Lademöglichkeiten halte für weiterhin nötig. Auch unser Seat Mii kann CCS, davor der ZOE hatte nur AC, das war mühsam auf der Autobahn, dort werden die immer weniger. Wobei der nagelneue Schnellladepark an der A8 bei Rutesheim hat eine AC-Buchse. Dort hab ich mal einem Smartfahrer geholfen, der damit massive Probleme hatte, Strom in die Kiste zu bekommen. Die Ladung brach immer ab und musste X-Mal gestartet werden.
Mein Fazit Ende 2021, ohne auf Einzelheiten einzugehen und es bezieht sich auch nicht nur auf Ladevorgänge.
- an der Autobahn gibt es noch ausreichend Ladeplätze. Dieses Jahr war ich zweimal an der Nordsee = 2x2x830km. 3-4 Ladungen pro Strecke.
- Ladesäulen werden immer mehr..... aber...
- wir Ladesuchenden werden auch immer mehr. Im September musste ich das 1. Mal warten, aber nur weil die Ionity Nr. 6 am Rasthof Lutterberg defekt war und sich auch nicht durch die Hotline reseten ließ. Und - Lutterberg hat keine Alternativen, außer Tesla macht dort irgendwann mal auf für andere.
- BEV wie E-Niro und E-Soul sind zweifelsfrei langstreckentauglich, wenn man so wie wir sowieso Pausen machen muss wegen dem Alter und der sonstigen menschlichen Bedürfnisse wie Essen und Trinken und Trinken wegbringen.
- BEV ab EV6, Ioniq5 usw. sind sicherlich noch tauglicher, wenn man weniger Zeit für Laden aufbringen will. Bei diesem einzig auf Schnellladen ausgerichteten Wettbewerb geht mir ein wenig der Blick auf die Haltbarkeit des Akku verloren. Ich versuche so wenig wie möglich, DC zu laden bzw. DC zu laden oberhalb von 20kw. Bei uns gibts Aldi und Ikea z.B. mit DC mit ca. 17-18kw, das betrachte ich noch nicht als Schnellladen, das den Akku stressst.
- BEV brauchen spezielle Hochvoltmechaniker, das ergibt zum Teil Wartezeiten, wenn Deine Werkstatt damit einen personellen Engpass hat und zu Terminproblemen führt.
- BEV können teurer in der Wartung sein. KIA hat ja hier mit der Kühlflüssigkeit einen ganz schönen Hammer versucht, vorzulegen.
- für unseren Alltag sind die beiden Stromer toll. Meine Frau fährt nur Kurzstrecke, vorher mit einem SX4 - 5000km/Jahr = der arme Motor, wurde nie warm. Hier ist der kleine BEV allererste Sahne. Nach Füssen (230km) sind wir mit dem auch schon gefahren. Einfach gut, der Kleine.
Zu Hause fahr ich meinen nur zum Spass, weil Rentner, auch gut. Teurer Spass, aber ich hab sonst keine Laster. Frau besteht auf zwei Autos.
- Laden wird zur Zeit immer teurer, Benzin aber auch. Als ich anfing, ging der Diesel bis 99 Cent runter, dachte ich auch, hääää, für was fahr ich jetzt Strom. Nun macht es wieder Sinn. Für den E-Soul brauch ich aktuell inkl. Urlaubsfahrten rund 4,90€/100km, der Mii liegt unter 3 Euro. Das ist geil.
- auf Langstrecken hab ich zu letzt 9,30€/100km gebraucht. Da war halt auch eine "Hochpreisnotladung" dabei, weil die EWE GO an dem Tag in Lutterberg streikte. Außendienstler sind also nach wie vor mit Diesel besser dran. Noch, wer weiß, wo die Spritpreise noch hingehen mit der neuen Politik.
- Schlusssatz: Es gibt nix geilers, als einen BEV mit hoher Leistung zu fahren, da zähle ich den E-Soul mit 204PS dazu. Für den Rest braucht man etwas Glück, Zeit und manchmal auch gute Nerven. Nach 11 Monaten mit dem PHEV, wo ich keinen Ladetest ausgelassen hatte, wusste ich, auf was ich mich einlasse.
Die Erfahrungen haben allerdings einen Halbzeitwert, den die ganze Geschichte ist sich am Weiterentwickeln und was gestern noch war, kann übermorgen anders, vielleicht sogar besser sein.
Schöne Woche, Eddy